Wie alle LARP-Seiten, die ich bisher kenne, beginne ich damit,
zu erklären, was LARP eigentlich ist. LARP ist die Abkürzung
für Live Acting Role
Play, also Liverollenspiel. Ich spiele mittelalterliches
Fantasyliverollenspiel, also stark am Mittelalter orientierte Plots
(Spielgeschichten), in denen fantastische Kreaturen wie Elfen, Orks,
Zwerge, Ents und dergleichen sehr willkommen sind.
Wie muss man sich so ein Liverollenspiel vorstellen?
Bei jeder Con (convention, Veranstaltung/Treffen) gibt es eine
Spielleitung (SL), die sich eine Geschichte, den Plot, ausdenkt und
vorab einige wenige Informationen an die potentiellen Spieler weitergibt.
Man meldet sich an, kommt an, beginnt das Spiel und findet nach und
nach heraus, worum genau es eigentlich geht. Ein Beispiel: Es könnte
sein, dass man vorab erfährt, dass man sich während seiner
langen Reise in einer Taverne am Wegesrand ausruht. Mehr Informationen
hat man nicht, wenn man beginnt! Man kommt an, "trifft" sich
in der Taverne, unterhält sich mit den anderen Charakteren, erzählt
sich z.B. seine in-time-Geschichte (in-time = während des Spiels,
out-time = im "wahren Leben", außerhalb des Spiels)
und trinkt z.B. etwas - die Taverne ist dabei z.B. eine Hütte im
Wald, die die SL für diesen Zeitraum gemietet hat. Plötzlich
kommt ein Händler klagend herein, der erzählt, dass ihm der
Erlös seiner letzten Handelsreise gestohlen worden ist und setzt
eine Belohnung für die Wiederbeschaffung aus. Der Wirt jedoch warnt
vor den vielen Räubern im Wald und sagt, dass es klug wäre,
sich zusammenzuschließen. So erfährt man also, worum es geht
und zieht dann los, die Räuber suchen. Die Räuber sowie der
Wirt und der Händler werden dabei von sogenannten NSCs, Nicht-Spieler-Charakteren,
gespielt, also nicht Spielern wie mir, sondern Leuten, die von der SL
informiert worden sind, was sie zu tun haben und wann sie möglichst
wo sein sollten sowie was sie eigentlich wissen und uns erzählen
dürfen. Wir, die SCs, die Spielercharaktere, finden nach und nach
Informationen heraus, die uns dem Ziel näher bringen, müssen
uns gelegentlich mit Waffengewalt unserer Haut wehren und "gewinnen"
am Ende hoffentlich - ja, es ist durchaus möglich, dass man die
gestellte Aufgabe nicht löst und damit "verliert".
Es gibt Cons mit und ohne Übernachtung, mit Übernachtung in
Häusern und Zelten, Cons, bei denen man sich selbst verpflegen
muss und solche, bei denen Essen im Teilnahmepreis inbegriffen ist,
teure und günstige, gute und schlechte Plots, tolle SLs und unfähige
- eben so gut wie alles, was man sich vorstellen kann.
Wie kämpft man denn da?
Fürs Liverollenspiel gibt es spezielle Polsterwaffen, die Verletzungen
verhindern sollen (und meines Wissens auch fast immer tun). Gepolsterte
Waffen aller Art werden entweder gekauft oder selbst gebaut - ich selbst
besitze einen Dolch (für den Fall der Fälle ;-)
Ich habe gehört, LARP ist eine Sekte!
Ja, das Gerücht habe ich auch schon vernommen - in meinen Augen
vollkommener Unsinn. Dieses Gerücht entstand vermutlich, als mal
Leute bei einem Rollenspiel zusahen, die keine Ahnung hatten, was da
vor sich geht. Klar, es gibt auch auf Cons Gottesdienste für jegliche
Gottheit, fanatische Gotteskrieger, Priester und die inbrünstige
Anbetung irgendwelcher Dinge - aber das ist ein Spiel. Auch mein Charakter
glaubt an eine Gottheit, mit der man auf "unserer Welt" nichts
anfangen kann, aber das bedeutet nicht, dass ich deswegen einer Sekte
angehöre - nicht ich glaube daran, mein Charakter tut es. Das ist
ein extrem wichtiger Unterschied, um das zu verstehen - bitte nie vergessen.
Wer das beachtet, kann nicht allen Ernstes behaupten, LARP sei eine
Sekte :-)
Klingt ja interessant ...
Interesse geweckt? Auch mal Lust dazu? Dann such dir entweder
im Netz eine Wochenendcon in
deiner Nähe bzw. nach deinem Geschmack und schnupper mal rein oder
komm einen Abend lang auf eine Taverne. Fragen kann man selbstverständlich
auch sehr gerne - ich bin zwar selbst eigentlich noch Anfänger,
kann aber immerhin elf Tage LARP-Erfahrung vorweisen ;-)