Ak'Marant 2 - Mondgesänge
15. - 17. Juni 2005 bei Löwenstein (Infos auf
http://www.fraternitas-templi.de)
Ein wenig seltsam war mir schon zumute, ganz alleine
durch fremde Lande zu ziehen - Itze hatte mich kurzzeitig verlassen,
was genau er tat, wusste ich nicht, nur, dass er bis zu meiner Ankunft
im Lande Aemberwyn wieder zu mir stoßen wollte. Momentan befand
ich mich in einem Lande mit dem Namen Ak'Marant. Vor kurzem war hier
der sehr beliebte Abt eines Klosters verstorben - zu seinen Ehren sollte
nun ein Fest stattfinden, zu dem ausnahmslos alle, die sich momentan
im Lande befanden, eingeladen waren. Die Aussicht auf ein Fest, eine
Ablenkung von der Wanderschaft, etwas Gutes zu essen und trinken sowie
einen Ort, an dem man nicht alleine übernachten würde, lockten
auch mich zu diesem Kloster. Außerdem - besonders die in Klostern
lebenden Personen waren in der Heilkunst oft sehr bewandert, vielleicht
würde ich dort endlich eine der geforderten Pflanzen finden?
Die Gäste des Festes schlugen ihre Zelte nahe der Burg auf, in
der der Orden der Fraternitas Templi sowie die Priester der Götter
Helios und Luna lebten. Welch große Überraschung und Freude
war es für mich, unter den Reisenden auch den Aturianer wieder
zu sehen, dessen Handgelenk ich beim letzten großen Markte versorgt
hatte! Endlich erfuhr ich auch seinen ganzen Namen, ich hoffe sehr,
ihn korrekt wiedergeben zu können: Ademo Alessandro di Calderini
- ein für diese Gegenden sehr schwer zu merkender Name, wie ich
finde, doch ich gebe mir Mühe. Auch sein Weggefährte, den
ich leider nur unter seinem kurzen Namen "Sabaka" kenne, war
wieder dabei. Die beiden hatten keine Unterkunft, so lud ich sie ein,
mein Zelt, das groß genug für mehrer Personen ist, zu teilen
- so war ich des Nachts wenigstens nicht ganz alleine, was mir doch
ein etwas besseres Gefühl gab. Sie nahmen das Angebot dankend an.
Als alle Lagernden endlich ihre Zelte aufgeschlagen hatten, kam eine
Abordnung der Fraternitas Templi, um alle Anwesenden persönlich
zum Fest einzuladen. Gerne folgten wir ihnen. Am Eingang der Burg wurde
uns von einem der Equiten der Fraternitas Templi, sofern ich das richtig
verstanden habe, mit Brot und Salz die Gastfreundschaft erboten. Im
Hofe der Burg sprachen einige Personen (Ritter, Priester des Helios,
Priester der Luna) über den Verstorbenen, auf dass wir von ihm
erfuhren. Im Anschluss an eine Gedenkzeremonie wurde der Leichnam des
alten Abtes verbrannt und wir wurden eingeladen, uns an die bereit stehenden
Tische zu setzen, zu essen und zu trinken und ein halbes Stundenglas
lang die Feier noch in Erinnerung an den Verstorbenen zu verbringen
- danach sollte der neue Abt gesalbt werden und das Fest wahrhaftig
beginnen, so, wie es sich der verstorbene Abt wohl gewünscht hatte.
Im Laufe dieses halben Stundenglases kam plötzlich eine Gruppe
Orks in den Burghof. Viele griffen zu ihren Schwertern, nur das Eingreifen
der Fraternitas verhinderte, dass den Orks mit reiner Feindseligkeit
begegnet wurde. Diese Orks, so wurde uns erklärt, arbeiteten im
nahen Sägewerk (einige sagten, sie seien "gezähmt"
- ob dieser Begriff auf Orks wahrhaftig anwendbar ist?) und hatten den
alten Abt ebenfalls sehr geschätzt. Sie waren, wie der Rest von
uns, als Gäste hier und sollten auch so behandelt werden.
Noch etwas anderes fiel mir (und auch Ademo und Sabaka) während
der verstreichenden Zeitspanne auf - auf dem Hof befand sich eine sehr
seltsame Gestalt. Diese Person trug eine Maske und bewegte sich offenkundig
traurig oder gar verzweifelt unter den Fraternitas Templi, ohne dass
diese sie wahrnahmen. Nach einigen Fragen an andere Anwesende stellte
sich heraus, dass es sich bei dieser Person um einen Geist eines Bruders
der Fraternitas Templi handelte - ein Geist. Ein wenig unwohl war mir
bei dem Gedanken durchaus, doch schien keine Gefahr von ihm auszugehen.
Wir nahmen ihn wohl war, konnten sogar mit ihm sprechen, doch für
die Fraternitas war er unsichtbar und unhörbar. Was genau ihm zugestoßen
war, dass er nun als Geist durch die Welt der Lebenden wandelte, konnte
ich nicht mehr in Erfahrung bringen, da die Salbung des neuen Abtes
statt finden sollte.
Zunächst fand jedoch selbstverständlich eine weitere Zeremonie
statt, in der die Akzeptanz des neuen Abtes (leider weiß ich seinen
Namen nicht mehr) durch die anderen Mitglieder des Ordens bekannt gegeben
wurde. Als sich die Zeremonie ihrem Höhepunkt, der Salbung, näherte,
hörte man Donnern wie von Kanonen im Wald - viele von uns sahen
sich etwas misstrauisch um, doch da keiner der Fraternitas reagierte,
hielten wir das für einen Teil der Zeremonie. Was genau es war,
erfuhr ich nie - doch plötzlich geschah das Entsetzliche ...
Kaum
war der neue Abt gesalbt, gab er ein dämonisches Lachen von sich
- was genau geschah, konnte ich nicht sehen, nur, dass alle plötzlich
vor ihm zurück wichen. Doch der Abt war nicht alles ... eine entsetzliche
Gestalt erschien plötzlich auf dem Tavernendach, einem Dämon
ähnlich, doch im Flackern des um ihn herum lodernden Feuers nicht
genau erkennbar. Ich suchte mich, wie einige andere, vor dem Blick des
Dämons hinter Tischen und Bänken zu verbergen, doch er kam
gar nicht zu uns - er schickte seine Schergen. Waren es Untote, waren
es auch Dämonen? Ich weiß es nicht - alles, was ich sah,
war, dass sie unter den Gästen schrecklich wüteten. Ich in
meiner Eigenschaft als Heilerin war zwar anwesend, hatte jedoch kaum
Verbandsmaterial bei mir, geschweige denn Heilkräuter oder Wunden
reinigende Substanzen - ich wollte zu einem Fest! Anderen Heilern erging
es genauso - wir konnten oft nicht mehr tun, als die Wunden mit Wasser
zu waschen und notdürftig zu verbinden, falls Verbände da
waren. Die Schlacht war entsetzlich - unsere Gegner waren nicht zu besiegen,
sie wurden beständig wieder belebt. Warum sie sich letztendlich
zurückzogen, weiß niemand so genau, aber wären sie noch
länger geblieben, sie hätten uns alle ausgelöscht, obwohl
besonders die Orks extrem tapfer kämpften. Mit Müh und Not
schleppten wir uns und die schwer Verletzten zum Lagerplatz zurück.
Es war ein entsetzliches Gefühl - was sollte man tun? Was genau
war eigentlich geschehen? Niemand wusste Antworten in dieser Nacht ...
Während der Nacht erfolgten noch zwei Überfälle, die
jedoch von unseren Kämpfenden abgewehrt werden konnten. Ich wagte
mich nicht aus meinem Zelt, um ihnen beizustehen, da ich des Nachts
doch sehr schlecht sehe.
Am nächsten Morgen lag ich noch gemütlich in
meiner Schlafstatt, da sich im Lager noch nichts regte, und las etwas,
das ich in Kürze für eine Prüfung benötigen würde,
als ich eine seltsame Stimme hörte, die mit wohl mit sich selbst
sprach und meinte, dass, da keine Wachen aufgestellt wären, nun
der Zeitpunkt für einen Überfall sehr günstig wäre.
Alarmiert hob ich den Kopf und sah, dass auch Sabaka keineswegs mehr
im Reich der Träume weilte und es ebenfalls gehört hatte.
So stand ich dann auf und bereitete alles vor, um mir ein Frühstück
zuzubereiten - freundlicherweise durfte ich das Feuer derer, die zwei
Zelte weiter wohnten und die ich bereits vom Abenteuer um Heldentrutz
kannte, dafür verwenden, als sie zurück waren - sie waren
ausgezogen, um Schreine zu finden, von deren Existenz ich noch nichts
wusste. Doch es verging noch lange Zeit, in der die anderen Lagernden
nach und nach erwachten, ohne dass wir überfallen wurden - diese
Zeit nutzten wir, um den Großteil der Reisenden um uns zu versammeln,
Informationen auszutauschen und das weitere Vorgehen zu besprechen.
Am Abend zuvor, nach dem Angriff der dämonischen Wesen auf der
Burg, hatte eine Magierin den Turm der Burg, der das Zentrum allen Unheils
zu sein schien, magisch untersucht und etwas, das sie nur vage als "Schlieren"
bezeichnen konnte, in drei Richtungen vom Turm ausgehen sehen. Sie interpretierte
diese Schlieren, die sogar verschiedene Farben hatten, als Quellen der
Macht unserer Gegner. Angeblich existierten Schreine der Macht, sagte
jemand, die wohl drei an der Zahl sein sollten, hätte die Magierin
Recht. Des weiteren erfuhren wir die Geschichte dieser Burg: Auf dem
Berg, an dessen höchster Stelle die Burg nun stand, fand einst
die letzte Schlacht der Fraternitas Templi gegen vier Fürsten des
Bösen statt (es gab ein spezielles Wort für diese bösen
Fürsten, das mir jedoch fremd war, so dass ich es mir nicht merken
konnte) - bei diesem Kampfe ließ einer der Fraternitas Templi
seine Brüder im Stich und floh feige. Helios sah dies, wurde wütend,
tötete ihn und wollte ihn in die Niederhöllen verbannen. Doch
Luna, als Göttin der Gnade und Liebe, errettete ihn von den Niederhöllen,
seitdem wandelte er als für die Fraternitas Templi nicht wahrnehmbarer
Geist durch unsere Welt. Das also war die seltsame Gestalt, die wir
am Vorabend gesehen hatten! Er selbst glaubte nicht an seine Rettung,
doch als ich hörte, dass Luna die Göttin der Liebe und Milde
sei, dachte ich mir sogleich, dass sie ihm dann wohl eines Tages noch
eine Chance geben würde, in ihr Reich einzugehen ... zumindest,
wenn sie meinen Vorstellungen einer Göttin der Gnade und Liebe
entspräche.
Wir waren uns einig: Das Böse, das die Fraternitas Templi einst
aus unserer Welt verbannten, war nicht vernichtet worden und nun zurückgekehrt.
Besiegen könnten wir sie lediglich durch die Zestörung dieser
Schreine, von denen jedoch bisher nur einer gefunden worden war. Ich
erinnerte mich, im Wald auf dem Wege zum Zeltplatz zwei seltsame Gebilde
im Wald stehen gesehen zu haben und nannte den anderen die entsprechende
Richtung. Man beschloss, die Schreine zu untersuchen.
Ein
Priester des Ordens des Ewigen Lichts wollte den Schrein, der der Burg
am nächsten war (wir nannten ihn den Schrein des Todes, da Knochen
auf ihm lagen), mit seinen Fähigkeiten untersuchen. Ich begleitete
ihn mit einigen anderen, war ich doch gespannt, was heraus kommen würde.
Der Schrein sah in der Tat sehr furchteinflößend aus, ich
war sehr froh, mich ihm nicht allzu sehr nähern zu müssen.
Der Priester (leider vergaß ich seinen Namen) vollzog ein langes
Ritual, in dem er seine Göttin um Erleuchtung bat. Mir schien er
immer angespannter, angestrengter, als ob er der Lösung des Rätsels
immer näher käme - doch dann brach er zusammen. Ich eilte
zu ihm, obwohl er nahe dem Schrein lag - er war ohnmächtig. Der
Schrein ließ mich schaudern und ich ließ ihn aus seiner
Nähe bringen, da es ihm ja genauso gehen könnte. In der Tat,
je weiter wir uns vom Schrein entfernten, desto mehr gelangte der Priester
wieder in unsere Welt und erwachte. Als er sich ein wenig erholt hatte,
berichtete er uns von seinen Erkenntnissen: Der Schrein sauge Lebenskraft
aus den ihn umgebenden Wesen, wir könnten ihn nicht bezwingen.
Doch habe er auch die Schwäche des Schreins erkannt: dies sei der
Tod. Etwas Totes könne den Schrein vernichten ... wir Zuhörenden
sahen uns an und dachten das gleiche: Der Geist. Vielleicht würde
er uns helfen können ...
Wieder am Zeltplatz angekommen, berichteten wir den anderen von unseren
Erlebnissen und sogleich beschloss man, den Geist zu suchen und zu befragen.
Eine weitere Herausforderung wartete auf uns: Bei einem der Lagernden
befand sich ein Mann, der sein Gedächtnis verloren hatte. Uns wurde
berichtet, dass sowohl der Tod des alten Abtes als auch die Wahl des
neuen mit gewissen, nicht den Traditionen entsprechenden Ungereimtheiten
einhergingen - so war die Theorie des Mannes, der uns von seinem Gast,
dem Mann ohne Gedächtnis, berichtete, dass der böse Abt vielleicht
gar nicht der rechtmäßige Abt sei? Vielleicht sei es der
Mann ohne Erinnerung? Auch hierüber würden wir Informationen
sammeln.
Ein Problem, das mich in meiner Eigenschaft als Heiler besonders beschäftigte,
war, dass einige der Lagernden unter einem seltsamen Husten litten,
unter ihnen die Elbin Aeowynn, die ich bereits von der Queste um Heldentrutz
kannte. Es ging das Gerücht, bei diesem Husten handle es sich um
den Beginn der Blauen Keuche, der Krankheit, die auch den alten Abt
dahingerafft hatte. Hierzu wollte man den Interimsabt, der seit der
Offenbarung der bösen Absichten des neuen Abtes wieder eingesetzt
worden war, befragen, da er die Krankheit beim alten Abt hatte beobachten
können - vielleicht wusste er Hilfe? Des weiteren könnte der
Wächter des Totenreichs vielleicht Informationen über die
Zerstörung des Schreins der Toten preisgeben.
Des weiteren wurde berichtet, dass der Weg, wie man die Schreine nun
zerstören könne, dem alten Abt bekannt gewesen sein könnte
und dass der Geist von einem Ritual wisse, durch das man in die Welt
der Toten reisen könne, um ihn zu befragen ... ein sehr gewagtes
Unterfangen, das viel Mut erforderte, doch es fanden sich in der Tat
Freiwillige, die sich dieser Gefahr zu stellen bereit waren. Es gäbe
wohl irgendwo eine Schrifttafel, auf der man Näheres erführe
...
Viel war also zu tun, viele Rätsel zu lösen. Man beschloss,
das vorrangigste Problem sei es, zu erfahren, wie man die Schreine zerstören
könne. Einige schlossen sich also zu einer Gruppe zusammen, um
diese Schrifttafel zu suchen. Wie ich etwas später erfuhr, waren
sie auch erfolgreich, sie fanden die Rezeptur für einen Trank,
der einen ins Reich der Toten reisen lassen würde, ohne den Trinkenden
zu töten - dafür wurden jedoch spezielle Pflanzen benötigt,
die daraufhin gesucht (und gefunden) wurden.
In dieser Zeit beschlossen viele andere Lagernde, sich die beiden anderen
Schreine einmal anzusehen, ich unter ihnen. Wir näherten uns dem
"Schrein der Ratten", wie er genannt wurde (warum, weiß
ich nicht, ich konnte keine Ratten sehen, doch es wurde von ihnen berichtet),
und erstarrten - dort befand sich der böse Abt mit einigen seiner
getreuen Dämonenwesen. Wir wollten soeben den geordneten Rückzug
antreten, als plötzlich hinter uns die Orks erschienen - zunächst
kein Grund zur Sorge, doch auf einmal griffen sie uns an! Wir waren
eingekesselt und wehrten uns tapfer unserer Haut, doch unsere Lage schien
aussichtslos. Auch ich wurde schwer verwundet und lag, wie fast alle,
wehrlos am Wegesrand, als Verstärkung aus dem Lager eintraf - doch
auch ihnen erging es nicht anders als uns. Irgendwann schafften wir
es irgendwie, uns zurückzuziehen, die Verletzten mit uns nehmend
- die Orks halfen uns, auf einmal waren sie wieder auf unserer Seite,
ich war sehr verwirrt.
Aufgrund unserer entsetzlichen Niederlage beschloss man, zunächst
das Ritual zur Befragung des alten Abtes zu vollziehen, bevor man gegen
irgendeinen der Schreine vorgehen würde. Es waren bereits einige
auf der Burg am Brauen des Trankes, auch wir wollten zu ihnen stoßen
und nahmen einen Umweg, um an den Kreaturen, die den direkten Weg zur
Burg versperrten, vorbei zu kommen. Im Burghof angekommen wurde das
Ritual vorbereitet, ich saß ein wenig verloren herum und unterhielt
mich mit einem Waldläufer aus sehr fernen Landen, der auf der Suche
nach seinen Freunden war. Der Name des Waldläufers war mir bisher
noch niemals begegnet, so kann ich ihn hier leider auch nicht nennen,
da ich nicht weiß, wie er in der von mir verwendeten Schrift geschrieben
wird.
Als
der Trank bereitet war, versammelten sich alle im Burghof am dafür
bestimmten Ort (dort, wo die Steintafel gefunden worden war), um die
vier Freiwilligen, die sich auf die gefährliche Reise begeben würden,
zu bewachen. Es zeigte sich, dass dies auch nötig war - auf einmal
kamen aus der Richtung des Schreins des Todes die dem bösen Abt
unterstehenden Wesen und griffen uns an, auch dir unter uns befindlichen
Orks waren uns plötzlich wieder feindlich gesinnt - man munkelte,
dies läge an der Anwesenheit einer Kreatur, die sich in der Nähe
des Abtes aufhielt, die auf die Orks einen gewissen Einfluss ausüben
würde. Die Schlacht war hart und wurde erbittert geführt -
unsere Gegner wurden stets wiederbelebt, so dass es für uns besonders
schwer war. Auch Ademo und Sabaka schlugen sich tapfer, wurden jedoch
verwundet, Ademo sogar recht schwer, doch wir Heiler konnten ihn mit
der Hilfe einer magischen Heilerin retten, wenn er auch, wie Sabaka,
nicht mehr kampftüchtig war.
Als die vier Freiwilligen endlich aus dem Reich der Toten zurückkehrten
- erschöpft, aber zu unserer Freude wohlbehalten -, hatten sie
die benötigten Informationen und wir suchten den Geist. Als er
zu uns gestoßen war, ging es los - wir begannen den Angriff auf
den Schrein des Todes. Als wir dem ihn umgebenden Bannkreis nahe genug
waren, zeigte sich endlich, was zu geschehen hatte: Der Geist konnte
den Bannkreis durchschreiten, war in seinem Inneren jedoch verwundbar.
Und dies war, so erfuhr ich, auch unser Weg, den Schrein zu zerstören:
Sollte der Abt den Geist am Schrein töten, so würde dieser
zerbrechen. Der Geist bewies Klugheit und Wortgewandtheit - er duellierte
sich mit Worten mit dem bösen Abt, bis dieser so wütend wurde,
dass er ihn mit einem Schwertstreich zu Boden streckte - und der Altar
zerbrach. Nun konnten die ihn umgebenden Kreaturen auch nicht mehr wieder
auferstehen, wie es die ganze Zeit geschehen war, und nach einem weiteren
erbitterten Kampfe waren wir sie alle los.
Wir erholten uns im Lager eine kleine Weile, bis wir den Angriff auf
den nächsten Schrein, den der Schlangen, wagten - die Reihenfolge
musste so eingehalten werden, wie wir erfuhren. Dieser Schrein lag hinter
dem Schrein der Ratten, um den sich, zu unserem Glück, diesmal
nicht so viele niederträchtige Gestalten versammelt hatten.
Vom Kampf um den Schrein der Schlange bekam ich nicht viel mit, ich
versorgte etwas abseits Verwundete. Hier jedoch machte sich mein neuer
Wanderstab das erste Mal bezahlt: Als sich uns Kreaturen näherten,
stellte ich mich mit erhobenem Stab vor die Verwundeten und herrschte
das mir am nächsten stehende Wesen an: "Wage es nicht, dich
meinen Verletzten zu nähern!!!" Und ob man es glaubt oder
nicht - es funktionierte! Das Wesen hatte scheinbar schon schlechte
Erfahrungen mit Stäben gemacht und dachte wohl, ich beherrsche
den Kampf damit so gut wie der Elbenpriester Sirion - welch Glück
für mich, denn ich beherrsche den Kampf damit überhaupt nicht.
Das an den Schrein der Schlangen gefesselte Naturwesen wurde nach einer
Weile befreit und zerstörte den Schrein durch das Anflehen der
Natur - es war wundersam, mit anzusehen, wie sich Ranken immer fester
um den steinernen Schrein wandten und ihn am Ende regelrecht sprengten
(was uns Heilern wieder einige Arbeit bescherte, Steinsplitter verursachten
einige Wunden).
Der nun folgende Kampf am Schrein der Ratten entzog sich wieder meiner
Beobachtung - ich kniete gerade nieder, um einem Verwundeten zu helfen,
als ein Schatten erschien und mir mit einer Axt eine schlimme Rückenwunde
schlug. Zu meinem Glück waren noch andere Heiler da, die mich versorgten.
Die Schatten am Schrein waren entsetzlich ... ich fragte mich, ob der
Name "Schrein der Ratten" nicht nur aus einer Verwechslung
heraus entstanden war, denn "Schrein der Schatten" hätte
deutlich besser gepasst. Vermutlich war es so ... diese Schatten jedenfalls
erschienen immer nur für Augenblicke, stachen zu, schlugen um sich,
lösten Verbände, vergifteten Wunden, ... danach verschwanden
sie so schnell, wie sie erschienen waren. Der Waldläufer, der bei
uns Verwundeten etwas weiter hinten stand (er war Bogenschütze),
hatte jedoch eine recht gute Methode entwickelt, sich vor den Schattenwesen
zu schützen, so dass sie wohl recht bald den Spaß an uns
verloren und wieder andere quälten. Als der Schrein endlich fiel
begaben wir uns alle ins Lager zurück, um uns ein wenig zu erholen
und sprichwörtlich die Wunden zu lecken.
Im
Lager war ein durchreisender Heiler (zumindest gab er sich dafür
aus) dabei, einen Trank zur Heilung und zur Vorbeugung gegen die Blaue
Keuche zu brauen, der mit seinen Nebenwirkungen bei Nichtmenschen für
einige Erheiterung sorgte. Elben verliebten sich für ca. ein halbes
Stundenglas unsterblich in das erste Wesen des anderen Geschlechts,
das sie zu Gesicht bekamen, der Zwerg durfte für den Rest des Tages
keinen Alkohol zu sich nehmen. Aeowynn in ihrem Liebestaumel zu bändigen
war ein recht schwieriges Unterfangen, mit Sirion, dem im Zölibat
lebenden Elbenpriester, war das schon einfacher - er saß schmachtend
in der Nähe seiner einen Reisegefährtin und verfasste still
und leise Liebesgedichte. Wir amüsierten uns sehr, besonders, da
die beiden nach dem Erwachen aus diesem Zustand keinerlei Erinnerung
daran hatten und es nicht glauben wollten ...
Der "Heiler" war indes ein Dieb, der dem Heiltrank Schlafpulver
beigemischt hatte und sich mit den Waffen der Schlafenden aus dem Staub
zu machen versuchte. Einige Bewaffnete beobachteten dies jedoch, jagten
ihn, brachten ihn zur Strecke und die Waffen wieder ihren Besitzern
zurück.
Ich saß gerade vor meinem Zelt und setzte die unterbrochene Unterhaltung
mit dem Waldläufer und dem Priester des Ewigen Lichts fort, als
der Zwerg im Nebenzelt operiert werden musste - ich schmunzelte doch
sehr bei seinem Entsetzen über die vor der Operation notwendigen
Reinigungen ...
Wir saßen noch nicht lange im Lager, als plötzlich der Equit
der Fraternitas Templi nebst seiner Gefolgschaft bei uns auftauchte
- er war in einer anderen Stadt gewesen und wir erfuhren nun, dass die
Fraternitas gestern während der Salbung des Abtes darum so plötzlich
und rasch aufgebrochen waren, weil sie ein gefälschtes Schreiben
ihres Equiten erhalten hatten, in dem stand, sie sollten sich unverzüglich
bei ihm einfinden. Als sie bei ihm angekommen waren und der Betrug aufflog,
machten sie sich natürlich so rasch wie möglich auf den Rückweg,
bereits Böses ahnend. Doch wir hatten bereits gesiegt - und zum
Dank dafür sollten wir nun alle zu Ehrenbürgern des Landes
Ak'Marant ernannt werden und waren zum wahren Fest zu Ehren des alten
Abtes eingeladen. Als ich einwarf, dass ich keinerlei Lust auf erneute
Dämonen auf Festen verspüre, bot mir einer der Fraternitas
an, mich persönlich zu beschützen, wenn ich mit zum Fest käme
- welch freundliches Angebot, das ich jedoch dankend ablehnte, da ich
in der Tat nicht mehr mit bösen Dämonen oder ähnlichem
rechnete. Die Fraternitas gaben, damit möglichst alle zum Fest
kamen, sogar Freibier aus - die "Tavernitas", wie einer grinsend
hinter vorgehaltener Hand meinte ...
Das Fest war wirklich noch sehr schön, ich unterhielt mich hervorragend,
hatte viel Spaß und genoss den Abend sehr. Am nächsten Tage
musste man wieder aufbrechen, und auch, wenn ich für mich nicht
alle Rätsel hatte lösen können (Wohin war der böse
Abt verschwunden? Was war mit dem Mann ohne Gedächtnis? Woher würde
ich auch dieses feine Getränk namens "Most" bekommen?),
war ich mit meinem Aufenthalt im Lande Ak'Marant doch zufrieden.
Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich von
meinen alten wie neuen Bekannten und Freunden, um weiter zu ziehen -
auf ins Lande Aemberwyn ...
Fazit:
Eine schöne Con mit für
meinen Geschmack etwas harten Schlachten, aber gutem Plot und interessanten
Hintergründen. Ich habe mich sehr gefreut, einige Leute von der
Heldentrutz wieder zu treffen und neue Bekanntschaften zu machen, besonders
die des Waldläufers (endlich mal einer, der versteht, was ich studiere
;-) sowie SNS und Hannes wieder zu treffen ... Ein Lob an die Spielleitung,
es war auch ein wunderschönes Gelände - und dass wir Sonntag
nicht mehr intime gehen konnten, lag an Bürgermeister und Co der
Stadt Löwenstein, soweit ich das verstanden habe ... nun ja - nichts
ist perfekt, aber schön war's wirklich :-)